X
Einklappen
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Papstwahl Mai 2025

    Mit dem Tod von Papst Franziskus I. steht die Wahl eines neuen Papstes an, und die Buchmacher sind mit den ersten Quoten rauskommen.

    Prozedere:
    Die Vakanz des Heiligen Stuhls besteht seit dem 21.04.2025. Das Konklave, das die Wahl durchführt, wird den Regeln nach ca. an Tag 15-20 zusammengerufen. Das heißt, wir reden von der ersten vollen Woche im Mai. Zuvor finden die Trauerzeremonien und ein paar organisatorische Vorbereitung statt.

    Wer kann gewählt werden:
    Theoretisch jeder katholische Mann. Seit dem, ich glaube, 14. Jahrhundert wurde aber immer jemand aus dem Kreis der Kardinäle gewählt.

    Wer wählt:
    Jeder Kardinal, der am Tag des Beginns der Vakanz des Heiligen Stuhl noch keine 80 Jahre alt war. Diese Altersgrenze gilt allerdings nicht für diejenigen die gewählt werden, nur für die, die wählen. Aktuell sind das ca. 120 Kardinäle.

    Wie wird der Sieger bestimmt:
    Die Wahl findet in geheimer schriftlicher Wahl statt. Gewonnen hat, wer zwei Drittel oder mehr aller Stimmen auf sich vereint. Hat keiner die benötigte Mehrheit, findet ein weiterer Wahlgang statt. Pro Tag sind vier Wahlgänge vorgesehen, zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Nach der 33. Runde (an Tag 9) ohne Ergebnis darf nur noch zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in der vorherigen Runde abgestimmt werden (ich bin mir da nicht 100%ig sicher).

    Situation in der katholischen Kirche:
    Im Gegensatz zum Eindruck im Westen war der Papst in der Kirche umstritten, und seine Entscheidungen haben zu einer spürbaren Spaltung der Kirche geführt. Die meisten afrikanischen Bischöfe haben sich in bestimmten theologischen Feldern offen gegen ihn gestellt, und in vielen Regionen und Ländern ist eine konservative Gegenbewegung gewachsen (Italien, Osteuropa, USA). Das Gesicht dieser Opposition ist Kardinal Burke in den USA. Diese Kräfte könnten im Konklave eine progressive Nachfolge erschweren, aber nicht unbedingt verhindern. Ca. 60% der Kardinäle wurden von Franziskus berufen, viele, aber nicht alle, sind reformoffen, ca. 40% von seinen konservativen Vorgängern. Das heißt aber nicht, daß diese alle die Positionen von Franziskus oder der Opposition teilen.

    Szenarien:
    1. Die progressiven Kräfte behalten die Oberhand, ein Papst im theologischen Dunstkreis von Franziskus wird gewählt. Extremer als Franziskus ist aufgrund des konservativen Blocks im Konklave unwahrscheinlich. Dies würde allerdings die Spaltung der Kirche erhöhen und könnten von moderat progressiven Kräften als Gefahr angesehen werden (WWahrscheinlichkeit 60%).
    2. Die konservative Gegenströmung hat inzwischen einen größeren Umfang angenommen als bisher erwartet. Eine konservative Mehrheit setzt einen moderat konservativen Kandidaten durch. Ein extremerer Kandidat würde blockiert werden (Wahrscheinlichkeit 10%)
    3. Man einigt sich in der Mitte auf einen gemäßigten Kandidaten, der nicht nur theologisch weniger umstritten ist, sondern auch die Fähigkeit hat, die unter Franziskus zutage getretenen Spaltungen zu kitten (Wahrscheinlichkeit 30%).

    Daraus folgen zwei Dinge: Extremkandidaten werden keine Chance haben. Und es wird jemand gewählt, der entsprechend vernetzt und angesehen ist. Kandidaten mit regionaler Bedeutung haben aus meiner Sicht kaum eine Chance.

    Hier laut Buchmachern eine erste Liste (Quelle: Oddschecker.com per Montagnacht)
    Pietro Parolin @2.5
    Luis Antonio Tagle @3.6
    Matteo Zuppi @8
    Peter Erdö @11
    Peter Turkson @13
    Raymond Leo Burke @19
    Pierbattista Pizzaballa @19
    Jose Tolentino @21
    Fridolin Ambongo Besungu @23
    Wim Eijk @23
    Angelo Scola @26
    Robert Sarah @26
    Mark Ouellet @26
    Angelo de Donatis @34
    Christoph Schönborn @34
    Tomthy Dolan @34
    Mario Grech @34
    Francis Arinze @34
    Wilton Daniel Gregory @34
    Keven Farrell @34
    Sean Patrick O’Malley @34
    Malcolm Ranjith @34
    Oscar Rodriguez Maradiaga @34
    Konrad Krajewski @41
    Antonia Canizares Llovera @41
    Jack McDonald @41
    Joao Braz de Aviz @41
    Wilfrid Napier @51
    Blase Joseph Cupich @51
    Bechara Peter Rai 51
    Odilo Pedro Scherer @67
    Gianfranco Ravasi @67
    Mauro Piacenza @67
    Lauro Tisi @67
    Dominik Duka @67

    Kandidaten, die zu extrem sind und deswegen nicht infrage kommen, sind
    1. Auf der konservativen Seite Raymond Burke (USA), Robert Sarah (Guinea), Malcolm Ranjith (Sri Lanka), Mauro Piacenza (Italien), Wim Eijck (Niederlande), Antonio Canizares Llovera (Spanien)
    2. Zu radikal linke Kandidaten wären aus meiner Sicht Oscar Rodriguez Maradiaga (Honduras), Konrad Krajewski (Polen), Jose Tolentino (Portugal) und Blase Cupich (USA)
    Kandidaten, die aufgrund ihre geringen Breitenwirkung in der Kirche unwahrscheinlich sind, sind
    • Duka, Gregory, Braz de Aviz, Turkson, auch die höher gehandelten Erdö und Scola haben längst nicht mehr den Einfluß, den sie früher hatten, was sie als eher unwahrscheinliche Kandidaten erscheinen läßt

    Das lässt folgende Kandidaten im Rennen:
    • Szenario „Fortsetzung Kurs Franziskus“: Pietro Parolin, Luis Antonio Tagle, Matteo Zuppi (die Kandidaten mit der niedrigsten Quote)
    • Konservativer Sieg (aber nicht zu konservativ): Christoph Schönborn
    • Kompromiß-Kandidaten:
      • Mit Hang zur progressiven Seite: Pietro Parolin, Angelo de Donatis („Franziskus ohne Provokation“), Pierbattista Pizzaballa, Fridolin Besungu
      • Mit Hang zur konservativen Seite: Christoph Schönborn, Odilo Scherer

    Einschätzung:
    Die Buchmacher preisen eine Fortsetzung der Politik Franziskus‘ I. ein. Parolin wäre am ehesten im konservativen Lager vermittelbar, wenn er die richtige Ansprache findet, daher zurecht Topfavorit, aber vermutlich wenig Value. Luis Tagle aufgrund mangelnder Kurienerfahrung mit viel zu niedriger Quote. Interessante Quoten auf Schönborn @34 als konservativer Kompromiß-Kandidat, de Donatis (vereinzelt noch über @30, bei vielen Bookies schon bei @21), Odilo Scherer @67 (galt als Anwärter bei der letzten Papstwahl).

    Erste Tipps:
    Scherer @67 0.4/10
    De Donatis @34 0.4/10
    Schönborn @34 0.2/10
    An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?

    #2
    Zitat von Dragoslav Stepanovic Beitrag anzeigen
    Mit dem Tod von Papst Franziskus I. steht die Wahl eines neuen Papstes an, und die Buchmacher sind mit den ersten Quoten rauskommen.

    Prozedere:
    Die Vakanz des Heiligen Stuhls besteht seit dem 21.04.2025. Das Konklave, das die Wahl durchführt, wird den Regeln nach ca. an Tag 15-20 zusammengerufen. Das heißt, wir reden von der ersten vollen Woche im Mai. Zuvor finden die Trauerzeremonien und ein paar organisatorische Vorbereitung statt.

    Wer kann gewählt werden:
    Theoretisch jeder katholische Mann. Seit dem, ich glaube, 14. Jahrhundert wurde aber immer jemand aus dem Kreis der Kardinäle gewählt.

    Wer wählt:
    Jeder Kardinal, der am Tag des Beginns der Vakanz des Heiligen Stuhl noch keine 80 Jahre alt war. Diese Altersgrenze gilt allerdings nicht für diejenigen die gewählt werden, nur für die, die wählen. Aktuell sind das ca. 120 Kardinäle.

    Wie wird der Sieger bestimmt:
    Die Wahl findet in geheimer schriftlicher Wahl statt. Gewonnen hat, wer zwei Drittel oder mehr aller Stimmen auf sich vereint. Hat keiner die benötigte Mehrheit, findet ein weiterer Wahlgang statt. Pro Tag sind vier Wahlgänge vorgesehen, zwei am Vormittag, zwei am Nachmittag. Nach der 33. Runde (an Tag 9) ohne Ergebnis darf nur noch zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in der vorherigen Runde abgestimmt werden (ich bin mir da nicht 100%ig sicher).

    Situation in der katholischen Kirche:
    Im Gegensatz zum Eindruck im Westen war der Papst in der Kirche umstritten, und seine Entscheidungen haben zu einer spürbaren Spaltung der Kirche geführt. Die meisten afrikanischen Bischöfe haben sich in bestimmten theologischen Feldern offen gegen ihn gestellt, und in vielen Regionen und Ländern ist eine konservative Gegenbewegung gewachsen (Italien, Osteuropa, USA). Das Gesicht dieser Opposition ist Kardinal Burke in den USA. Diese Kräfte könnten im Konklave eine progressive Nachfolge erschweren, aber nicht unbedingt verhindern. Ca. 60% der Kardinäle wurden von Franziskus berufen, viele, aber nicht alle, sind reformoffen, ca. 40% von seinen konservativen Vorgängern. Das heißt aber nicht, daß diese alle die Positionen von Franziskus oder der Opposition teilen.

    Szenarien:
    1. Die progressiven Kräfte behalten die Oberhand, ein Papst im theologischen Dunstkreis von Franziskus wird gewählt. Extremer als Franziskus ist aufgrund des konservativen Blocks im Konklave unwahrscheinlich. Dies würde allerdings die Spaltung der Kirche erhöhen und könnten von moderat progressiven Kräften als Gefahr angesehen werden (WWahrscheinlichkeit 60%).
    2. Die konservative Gegenströmung hat inzwischen einen größeren Umfang angenommen als bisher erwartet. Eine konservative Mehrheit setzt einen moderat konservativen Kandidaten durch. Ein extremerer Kandidat würde blockiert werden (Wahrscheinlichkeit 10%)
    3. Man einigt sich in der Mitte auf einen gemäßigten Kandidaten, der nicht nur theologisch weniger umstritten ist, sondern auch die Fähigkeit hat, die unter Franziskus zutage getretenen Spaltungen zu kitten (Wahrscheinlichkeit 30%).

    Daraus folgen zwei Dinge: Extremkandidaten werden keine Chance haben. Und es wird jemand gewählt, der entsprechend vernetzt und angesehen ist. Kandidaten mit regionaler Bedeutung haben aus meiner Sicht kaum eine Chance.

    Hier laut Buchmachern eine erste Liste (Quelle: Oddschecker.com per Montagnacht)
    Pietro Parolin @2.5
    Luis Antonio Tagle @3.6
    Matteo Zuppi @8
    Peter Erdö @11
    Peter Turkson @13
    Raymond Leo Burke @19
    Pierbattista Pizzaballa @19
    Jose Tolentino @21
    Fridolin Ambongo Besungu @23
    Wim Eijk @23
    Angelo Scola @26
    Robert Sarah @26
    Mark Ouellet @26
    Angelo de Donatis @34
    Christoph Schönborn @34
    Tomthy Dolan @34
    Mario Grech @34
    Francis Arinze @34
    Wilton Daniel Gregory @34
    Keven Farrell @34
    Sean Patrick O’Malley @34
    Malcolm Ranjith @34
    Oscar Rodriguez Maradiaga @34
    Konrad Krajewski @41
    Antonia Canizares Llovera @41
    Jack McDonald @41
    Joao Braz de Aviz @41
    Wilfrid Napier @51
    Blase Joseph Cupich @51
    Bechara Peter Rai 51
    Odilo Pedro Scherer @67
    Gianfranco Ravasi @67
    Mauro Piacenza @67
    Lauro Tisi @67
    Dominik Duka @67

    Kandidaten, die zu extrem sind und deswegen nicht infrage kommen, sind
    1. Auf der konservativen Seite Raymond Burke (USA), Robert Sarah (Guinea), Malcolm Ranjith (Sri Lanka), Mauro Piacenza (Italien), Wim Eijck (Niederlande), Antonio Canizares Llovera (Spanien)
    2. Zu radikal linke Kandidaten wären aus meiner Sicht Oscar Rodriguez Maradiaga (Honduras), Konrad Krajewski (Polen), Jose Tolentino (Portugal) und Blase Cupich (USA)
    Kandidaten, die aufgrund ihre geringen Breitenwirkung in der Kirche unwahrscheinlich sind, sind
    • Duka, Gregory, Braz de Aviz, Turkson, auch die höher gehandelten Erdö und Scola haben längst nicht mehr den Einfluß, den sie früher hatten, was sie als eher unwahrscheinliche Kandidaten erscheinen läßt

    Das lässt folgende Kandidaten im Rennen:
    • Szenario „Fortsetzung Kurs Franziskus“: Pietro Parolin, Luis Antonio Tagle, Matteo Zuppi (die Kandidaten mit der niedrigsten Quote)
    • Konservativer Sieg (aber nicht zu konservativ): Christoph Schönborn
    • Kompromiß-Kandidaten:
      • Mit Hang zur progressiven Seite: Pietro Parolin, Angelo de Donatis („Franziskus ohne Provokation“), Pierbattista Pizzaballa, Fridolin Besungu
      • Mit Hang zur konservativen Seite: Christoph Schönborn, Odilo Scherer

    Einschätzung:
    Die Buchmacher preisen eine Fortsetzung der Politik Franziskus‘ I. ein. Parolin wäre am ehesten im konservativen Lager vermittelbar, wenn er die richtige Ansprache findet, daher zurecht Topfavorit, aber vermutlich wenig Value. Luis Tagle aufgrund mangelnder Kurienerfahrung mit viel zu niedriger Quote. Interessante Quoten auf Schönborn @34 als konservativer Kompromiß-Kandidat, de Donatis (vereinzelt noch über @30, bei vielen Bookies schon bei @21), Odilo Scherer @67 (galt als Anwärter bei der letzten Papstwahl).

    Erste Tipps:
    Scherer @67 0.4/10
    De Donatis @34 0.4/10
    Schönborn @34 0.2/10
    Nachdem Schönborn als Erzbischof zurückgetreten ist, wird er wohl kaum Papst werden, oder?

    Ich glaub ich leg ein paar Silbermünzen auf Pierbattista Pizzaballa. Der Name gefällt, und der Jungspund ist erst 60 Jahre alt!
    Interessant wären natürlich die medizinischen Checks der Kandidaten.
    Angaben ohne Gewähr! Zucki behält sich das Recht vor, seine Aussagen ohne nähere Angabe von Gründen jederzeit zu stornieren. Sportwetten kann süchtig machen. Zucki setzt sich für ein verantwortungsbewusstes Spielen ein. Betroffene sollen sich bitte professionelle Hilfe suchen gehen.

    Kommentar


    • Robär
      Robär kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich glaube einen jungen Papst wollen die nicht, denen ist lieber alle 5 bis 10 Jahre ein Neuer.

    #3
    Starke Eröffnung, Drago!

    Vom Gefühl her wäre auch mal wieder ein Italiener dran, nach dem ewigen Polen, dem Bayern und dem Italo-Gaucho. Vor diesen dreien waren die Italiener ja absolut dominant. Auch haben sie ja die meisten Stimmen bei der Wahl (siehe Graphik). Das ist wahrscheinlich in den Quotas schon eingepreist.

    Der regionale Proporz sollte natürlich eigentlich keine große Rolle spielen, die Eignung für das Amt sollte ausschlaggebend sein, jedoch ist das im Vatikan wohl auch nicht anders als in der deutschen Parteiendemokratur, der Proporz schlägt Qualität.

    Insofern würde ich generell zu einem Italiener tendieren. Ein anderer Europäer käme dann wieder weniger in Frage, dann schon eher jemand Außereuropäisches.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: grafik.png
Ansichten: 76
Größe: 53,6 KB
ID: 5492275

    Kommentar


      #4
      Sehr guter Beitrag.
      Mittlerweile haben sich die Quoten schon massiv verändert. Die derzeit Top 4:

      für Parolin bekommt man 3,0 (Papstvertrauter) gestiegen
      Tagle 4.0 (Asien) gestiegen
      Turkson 7,0 (Afrika) stark gefallen
      Sarah 7,5 (Erzkonservativ) stark gefallen

      Es ist sehr schwer abzuschätzen, wer das Rennen machen könnte, wobei man auf Parolin bei 3 schon etwas setzen könnte
      Dieses weichgespülte Pack!

      Kommentar


      • Robär
        Robär kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        11,5 Euro bei Bf kannst setzen
    Willkommen!
    Es sieht so aus, als ob Du dich gerne am Thema beteiligen würdest. Du musst dich anmelden oder registrieren, um in diesem Thema antworten zu können.
    Das Widget Newsletter-Anmeldung (widgetinstanceid: 1314) wurde übersprungen, weil das Produkt delinl2go deaktiviert wurde.
    widgetinstance 1333 vBForumDE Important Links
    18 Plus Icon
    Wettforum.info
    Lädt...
    X
    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen.