Wett-Experte und Wettopa Dirk Paulsen stellt sich vor. Wir beginnen mit einem Interview vom Wettforum mit ihm sowie einem Video, in dem er über seine Laufbahn spricht.
In diesem Bereich wird er regelmäßig über diverse Themen schreiben, Sport Allgemein genauso wie über Wetten und alles was dazu gehört. Ihr könnt jederzeit Fragen posten, Dirk Paulsen wird so schnell wie möglich antworten.
Seit wann lebst Du vom Wetten und was hast Du davor gemacht?
Seit 1990 mache ich praktisch nur noch dieses Geschäft. Davor habe ich sowohl Backgammon als auch Black Jack professionell betrieben, allerdings auch drei Jahre als Angestellter — Softwareentwicklung — gearbeitet.
Warum hast Du dich für das Sportwetten entschieden?
Zahlen und Fußball sind lebensbegleitende Neigungen, Vorlieben, vielleicht auch zum Teil Begabungen, die sich in diesem Metier optimal miteinander kombinieren ließen.
Das Leben eines Wettprofis kann stressig sein weil Wetten fast immer verfügbar sind. Wie kannst Du abschalten? Gibt es so etwas wie Freizeit bei dir?
Freizeit ist rar. Andererseits kann ich mittlerweile doch recht entspannt Spiele schauen, die Ergebnisse durchsehen, auch die Tipps selbst abgeben. Ich fühle mich auch nicht unbedingt davon gehetzt, dass es permanent Veranstaltungen gibt. Ich mache die Ligen und Spiele, die ich mache — der Rest ist mir egal. Wobei ich in letzter Zeit doch wieder ein paar mehr Ligen aufgenommen habe in mein Programm.
Wie viele andere erfolgreiche Sportwetter spielst auch Du gerne Schach. Erzähle uns bitte etwas über deine Zeit als Turnierspieler. Warum besteht zwischen Schach und Sportwetten eine gewisse Verbindung?
Ich habe mit dem Schach erst recht spät begonnen. Nämlich mit 14 Jahren. In der Weltklasse sind in dem Alter die Spieler bereits Großmeister. Auch Bobby Fischer, durch den ich 1972 zu dem Spiel fand, war bereits mit 15 Jahren Großmeister. Meine Perspektiven waren also nie besonders. Dennoch habe ich es immerhin bis in die erste Bundesliga geschafft und sogar mal in der Nationalmannschaft der Junioren gespielt. Ein gewisses rationales Herangehen ist sowohl im Schach als auch beim Sportwetten förderlich, zugleich eine gewisse Rechenfähigkeit.
Hast Du in deiner Wettkarriere nur auf Fußball gewettet oder auch auf andere Sportarten?
Nein, nicht nur Fußball. Meine Algorithmen funktionieren für praktisch alle Sportarten. Ich würde dies auch gerne weiter verbreiten, vielleicht anderen Menschen zugänglich machen. Für mich selbst ist es eine Frage des Arbeitsaufwandes und der Effektivität. Ich habe eine zeitlang zum Beispiel Basketball, Tennis, Eishockey gemacht. Aber das dann doch wieder sein lassen. Falls ich also zunächst ausbauen wollte, wäre es besser, weitere Fußball Ligen aufzunehmen ins Programm. Wenn mehrere Leute mit der Software und den Algorithmen arbeiten würden, könnte man sich hier natürlich auch beliebig ausdehnen. Sowohl mit Sportarten als auch mit Ligen. Da sind kaum Grenzen gesetzt. Meine Modelle decken praktisch alles ab.
In welchen Fußballligen sind Deine Tipps am erfolgreichsten und wo läuft es seit längerer Zeit weniger gut?
Bei den Algorithmen gibt es hier wenig Einschränkungen. Es ist allerdings für die erforderlichen Parametereinstellungen — ebenfalls ein eigener Komplex, der hier den Rahmen sprengen würde — durchaus von Vorteil, etwas dichter dran zu sein. Generell ist eine Antwort darauf schwierig. Ich mache schon die Ligen, die näher dran sind und die mir auch Spaß machen und die zum Teil von der Berichterstattung abgedeckt sind. Nur taucht hier halt bereits ein weiteres Problem auf — Stichpunkt: Komplexität des Wettmarktes: in aller Regel ist es so, dass die Ligen, die einem näher liegen auch vom Markt besser abgedeckt sind, also die Fehler, von denen sich der Profi ernähren muss, seltener auftauchen. Und wenn man einen Fehler findet, schließt sich immer die Frage an: macht diesen tatsächlich der Markt oder vielleicht doch man selber? Es ist ein fortlaufender Prozess die Stichhaltigkeit meiner Methoden zu beweisen.
Für welche Wettart sind Deine Tipps erfolgreicher, Siegwetten mit Asian Handicap oder Over/Under?
In der Theorie ist es so, dass die Goallines besser zu spielen sind. Weil sie der Markt schwerer bestimmen kann. Die kleinen Probleme dabei: eine over/under Wette hat sehr wenig mit dem Spielausgang zu tun. Wenn man sie also spielt, ist es a) nicht besonders spannend, zuzuschauen — das gilt noch mehr für das under —, aber b) interessiert die Mannschaften deine Wette nicht. Du stehst also nicht im Einklang mit irgendwessen Bedürfnissen. Das ist anders, wenn man Seiten spielt, am besten die zwischen -1 und +1. Dann gilt praktisch immer: wenn dein Geld weg ist, hat die Mannschaft, auf die du gesetzt hast, auch ein Problem und auf keinen Fall ein „optimales Ergebnis“ erzielt. Das ist ein wenig angenehmer. Du weißt: sie wollen das Tor verhindern und am liebsten auch eines erzielen. Das gilt so nicht bei over/under Wetten — was diese etwas schwieriger gestaltet, in den genannten Bereichen.
Lesetipp: Over/Under Wettstrategie
In welchem Jahr hast du mit Sportwetten am meisten gewonnen?
Man kann schon sehr deutlich beobachten, dass es bei den großen Turnieren prinzipiell viel leichter wird, Geld zu verdienen. Die Quotenangebote ließen oftmals ordentlich Platz für Fehler, aber auch ein erwähnenswerter Effekt: bei diesen Großereignissen gibt es viel mehr Marktteilnehmer, durch welche Fehler gemacht werden. Auch dies nur dann richtig einzuordnen, wenn man den Wettmarkt richtig versteht. Ein kurz erwähnter Begriff jedoch an dieser Stelle: es ist mehr „dummes Geld“ im Umlauf.
War es früher einfacher die Wettbüros zu schlagen oder ist jetzt die Wahrscheinlichkeit höher mit Sportwetten Tipps mehr Gewinn zu machen?
Es ist ein einfaches Prinzip, welches jedoch überall auf der Welt Gültigkeit hat: Stillstand ist Rückschritt. Der Markt wird besser — man muss selbst arbeiten und verbessern. Raum ist immer da. Aktuell wüsste ich genau, an welchen Stellen ich feilen könnte, um weiter zu optimieren. Hier geht es vor allem um die eigenen Zahlen. Sie sind gut, aber es geht noch besser.
Wettlimits sind bei erfolgreichem Sportwetten ein Problem. Wie ist deine Erfahrung mit Wettlimits bei Buchmachern?
Das Problem betraf mich damals wesentlich mehr, wurde aber auch nie richtig ernst. Es war ganz einfach: ich kannte alle Buchmacher persönlich, sprach praktisch immer nur mit dem Chef. Da gab es einfache Abmachungen: entweder, du glaubst an deine Zahlen, dann solltest du darauf auch (ordentlich) Kohle annehmen. Wenn du nicht an deine Quote glaubst, sondern stattdessen davon ausgehst, dass du gegen mich verlierst, kein Problem : kauf dir meinen Service. Dann nahmen sie ordentliche Beträge an — oder erwarben meinen Service. Alles gut.
Heute betrifft es mich nur insofern, als ich sagen kann: der Wert meiner Zahlen ist begrenzt. Wenn sie gut sind und sich durchsetzen, dann reagiert der Markt darauf. Also kann man nur bis zu einem gewissen Limit Geld unterbringen (und entsprechend auch nur einen Service anbieten; es können nicht alle reich werden). Das heißt: wenn einer Geld dafür bezahlt, um es spielerisch zu nutzen, lohnt sich nur ein gewisser Betrag dafür, beziehungsweise nur eine kleine Gruppe von Leuten, die diesen zusammentragen. Sollten es mehr werden: die Letzten beißen die Hunde.
Deine beste Wette aller Zeiten?
Spontan würde ich drei nennen: das war einmal Basel gewinnt beim HSV, UI-Cup 1999, für eine Quote von 8.0. Das ist mir allerdings als Basiswette nur so gut in Erinnerung geblieben, weil das gesamte System, in welchem das Spiel untergebracht war, fast komplett eintraf - mit auch weiteren guten Quoten. Das war ein sehr stattlicher Gewinn, der fast die Höchstauszahlung sprengte. Dann war es das Spiel Real Madrid - Odense, bei welchem ich auf Odense für eine Quote von 60 gesetzt hatte. Das Kuriose: ich hatte dieses Spiel als Bank! Aber nicht etwa, weil ich so sicher war, dass es kommen würde, sondern vielmehr, weil es darum ging, den entsprechenden Geldbetrag darauf unterzubringen. Das ging optimal auf diesem Weg. Ich hatte ein wenig spekuliert, dass Real bei einem Spielstand von 0:1 in der letzten Minute nichts mehr riskieren würde, da das Hinspiel 2:1 für sie ausging, das 0:1 also nicht „weh täte“. Odense gewann 2:0 in der letzten Minute — Real war sogar raus! Für die Wette egal. Das brachte ordentlich Kohle. Auch sehr gut in Erinnerung ist ein Sieg von Panathinaikos bei Ajax. Die Quote war damals 20.0. Ich hatte Panathinaikos im Spiel davor gegen eine deutsche Mannschaft gesehen (ich bin fast sicher: das war auch der HSV). Die waren so unglaublich stark. Die 20.0 war eh zu hoch, hätte mein Computer gesagt. Aber mit dem zusätzlichen „Wissen“, wie gut die eigentlich sind? Panathinaikos gewann — Geld regnete herein. Man ist bei solchen Tipps eben zusätzlich ein wenig stolz. Aber es gab auch sonst noch viele mehr, die sehr gut waren.
Und die schlechteste Wette?
Es gab natürlich eine Vielzahl schlechter Wetten, keine Frage. Oft wusste man davon nicht. Aber drei könnte ich hier dennoch anführen. Es gab mal das Spiel Sturm - Rapid. Da wurde in den Interviews vor dem Spiel schon davon gesprochen, dass das Spiel manipuliert wäre. Darauf mussten Trainer und Spieler antworten. Das hatte die Runde gemacht. Die irrten ein wenig rum in den Antworten. Ich wollte nicht daran glauben, dass sie öffentlich diskutieren können über eine Manipulation und diese dann eingehalten wird. Ich setzte also Sturm, gegen die Manipulation, dass sie nicht verlieren würden. Sie verloren aber, mit 1:2. Wie blöd kann man sein? Genau so ein Spiel gab es mal in Deutschland. Das war kurz nach dem Hoyzer Skandal. Da sprachen alle davon, dass es bei dem Spiel Lautern gegen Frankfurt nicht mit rechten Dingen zuging. Da waren einige Spieler unter Verdacht. Der Markt spielte verrückt. Ich entschied: ich spiele Lautern, gegen die Manipulation. 11.000 Euro. Die waren futsch. Frankfurt gewann, „vorschriftsmäßig“. Genau so blöd war ich bei Dänemark gegen Schweden. Die Welt wusste: bei 2:2 sind BEIDE weiter, egal, wie Italien gegen Bulgarien spielt. Ich zahlte den purzelnden Kurs von 3.4 auf das 2:2 (bei betfair). Das Spiel endete 2:2 — hätten Sie´s gewusst?
Welche Ziele hast Du, was möchtest Du mit Deinem Service und der Weitergabe von Wissen erreichen?
Im Grunde möchte ich einfach nur als „wahrer Experte“ Anerkennung finden und am liebsten mein Wissen sogar öffentlich preisgeben können. Hierzu gehören sowohl meine mathematischen Modelle, die durchaus eine wissenschaftliche Anerkennung verdienen, als auch mein Wissen und Verständnis vom Fußball. Man könnte hervorragend und für Jedermann beispielsweise mal - eben öffentlich — den Wettmarkt erklären, die Berechnung der Chancen, vernünftige Vorschauen, gar sogar Tipps abgeben, die korrekt abgerechnet werden, beispielsweise in einer wöchentlichen Sendung bei Sky. Das würde dem Sender helfen, es würde dem Fußball helfen und es käme jedem Zuschauer zugute. Dieser könnte sowohl den Wettmarkt kennen lernen als ein faires Geschäft, sich dort selbst versuchen — oder auch einfach nur so gut unterhalten werden.
Allgemein kann ich nur feststellen: ich möchte mein Wissen nicht ungenutzt und ohne es weiter zu geben mit ins Grab nehmen. Da lässt sich was draus machen. Zu Jedermanns Nutzen.
Im Video spricht Dirk Paulsen über seinen Werdegang, insbesondere über die Zeit in der er sich zum Wettprofi entwickelte.
Artikel von Dirk Paulsen erscheinen auch im Wettforum Magazin in den Rubriken Wetttipps und Wettstrategien. Die aktuellen Links:
Über den Autor Dirk Paulsen
Dirk Paulsen auf Youtube
In diesem Bereich wird er regelmäßig über diverse Themen schreiben, Sport Allgemein genauso wie über Wetten und alles was dazu gehört. Ihr könnt jederzeit Fragen posten, Dirk Paulsen wird so schnell wie möglich antworten.
Seit 1990 mache ich praktisch nur noch dieses Geschäft. Davor habe ich sowohl Backgammon als auch Black Jack professionell betrieben, allerdings auch drei Jahre als Angestellter — Softwareentwicklung — gearbeitet.
Warum hast Du dich für das Sportwetten entschieden?
Zahlen und Fußball sind lebensbegleitende Neigungen, Vorlieben, vielleicht auch zum Teil Begabungen, die sich in diesem Metier optimal miteinander kombinieren ließen.
Das Leben eines Wettprofis kann stressig sein weil Wetten fast immer verfügbar sind. Wie kannst Du abschalten? Gibt es so etwas wie Freizeit bei dir?
Freizeit ist rar. Andererseits kann ich mittlerweile doch recht entspannt Spiele schauen, die Ergebnisse durchsehen, auch die Tipps selbst abgeben. Ich fühle mich auch nicht unbedingt davon gehetzt, dass es permanent Veranstaltungen gibt. Ich mache die Ligen und Spiele, die ich mache — der Rest ist mir egal. Wobei ich in letzter Zeit doch wieder ein paar mehr Ligen aufgenommen habe in mein Programm.
Wie viele andere erfolgreiche Sportwetter spielst auch Du gerne Schach. Erzähle uns bitte etwas über deine Zeit als Turnierspieler. Warum besteht zwischen Schach und Sportwetten eine gewisse Verbindung?
Ich habe mit dem Schach erst recht spät begonnen. Nämlich mit 14 Jahren. In der Weltklasse sind in dem Alter die Spieler bereits Großmeister. Auch Bobby Fischer, durch den ich 1972 zu dem Spiel fand, war bereits mit 15 Jahren Großmeister. Meine Perspektiven waren also nie besonders. Dennoch habe ich es immerhin bis in die erste Bundesliga geschafft und sogar mal in der Nationalmannschaft der Junioren gespielt. Ein gewisses rationales Herangehen ist sowohl im Schach als auch beim Sportwetten förderlich, zugleich eine gewisse Rechenfähigkeit.
Hast Du in deiner Wettkarriere nur auf Fußball gewettet oder auch auf andere Sportarten?
Nein, nicht nur Fußball. Meine Algorithmen funktionieren für praktisch alle Sportarten. Ich würde dies auch gerne weiter verbreiten, vielleicht anderen Menschen zugänglich machen. Für mich selbst ist es eine Frage des Arbeitsaufwandes und der Effektivität. Ich habe eine zeitlang zum Beispiel Basketball, Tennis, Eishockey gemacht. Aber das dann doch wieder sein lassen. Falls ich also zunächst ausbauen wollte, wäre es besser, weitere Fußball Ligen aufzunehmen ins Programm. Wenn mehrere Leute mit der Software und den Algorithmen arbeiten würden, könnte man sich hier natürlich auch beliebig ausdehnen. Sowohl mit Sportarten als auch mit Ligen. Da sind kaum Grenzen gesetzt. Meine Modelle decken praktisch alles ab.
In welchen Fußballligen sind Deine Tipps am erfolgreichsten und wo läuft es seit längerer Zeit weniger gut?
Bei den Algorithmen gibt es hier wenig Einschränkungen. Es ist allerdings für die erforderlichen Parametereinstellungen — ebenfalls ein eigener Komplex, der hier den Rahmen sprengen würde — durchaus von Vorteil, etwas dichter dran zu sein. Generell ist eine Antwort darauf schwierig. Ich mache schon die Ligen, die näher dran sind und die mir auch Spaß machen und die zum Teil von der Berichterstattung abgedeckt sind. Nur taucht hier halt bereits ein weiteres Problem auf — Stichpunkt: Komplexität des Wettmarktes: in aller Regel ist es so, dass die Ligen, die einem näher liegen auch vom Markt besser abgedeckt sind, also die Fehler, von denen sich der Profi ernähren muss, seltener auftauchen. Und wenn man einen Fehler findet, schließt sich immer die Frage an: macht diesen tatsächlich der Markt oder vielleicht doch man selber? Es ist ein fortlaufender Prozess die Stichhaltigkeit meiner Methoden zu beweisen.
Für welche Wettart sind Deine Tipps erfolgreicher, Siegwetten mit Asian Handicap oder Over/Under?
In der Theorie ist es so, dass die Goallines besser zu spielen sind. Weil sie der Markt schwerer bestimmen kann. Die kleinen Probleme dabei: eine over/under Wette hat sehr wenig mit dem Spielausgang zu tun. Wenn man sie also spielt, ist es a) nicht besonders spannend, zuzuschauen — das gilt noch mehr für das under —, aber b) interessiert die Mannschaften deine Wette nicht. Du stehst also nicht im Einklang mit irgendwessen Bedürfnissen. Das ist anders, wenn man Seiten spielt, am besten die zwischen -1 und +1. Dann gilt praktisch immer: wenn dein Geld weg ist, hat die Mannschaft, auf die du gesetzt hast, auch ein Problem und auf keinen Fall ein „optimales Ergebnis“ erzielt. Das ist ein wenig angenehmer. Du weißt: sie wollen das Tor verhindern und am liebsten auch eines erzielen. Das gilt so nicht bei over/under Wetten — was diese etwas schwieriger gestaltet, in den genannten Bereichen.
Lesetipp: Over/Under Wettstrategie
In welchem Jahr hast du mit Sportwetten am meisten gewonnen?
Man kann schon sehr deutlich beobachten, dass es bei den großen Turnieren prinzipiell viel leichter wird, Geld zu verdienen. Die Quotenangebote ließen oftmals ordentlich Platz für Fehler, aber auch ein erwähnenswerter Effekt: bei diesen Großereignissen gibt es viel mehr Marktteilnehmer, durch welche Fehler gemacht werden. Auch dies nur dann richtig einzuordnen, wenn man den Wettmarkt richtig versteht. Ein kurz erwähnter Begriff jedoch an dieser Stelle: es ist mehr „dummes Geld“ im Umlauf.
War es früher einfacher die Wettbüros zu schlagen oder ist jetzt die Wahrscheinlichkeit höher mit Sportwetten Tipps mehr Gewinn zu machen?
Es ist ein einfaches Prinzip, welches jedoch überall auf der Welt Gültigkeit hat: Stillstand ist Rückschritt. Der Markt wird besser — man muss selbst arbeiten und verbessern. Raum ist immer da. Aktuell wüsste ich genau, an welchen Stellen ich feilen könnte, um weiter zu optimieren. Hier geht es vor allem um die eigenen Zahlen. Sie sind gut, aber es geht noch besser.
Wettlimits sind bei erfolgreichem Sportwetten ein Problem. Wie ist deine Erfahrung mit Wettlimits bei Buchmachern?
Das Problem betraf mich damals wesentlich mehr, wurde aber auch nie richtig ernst. Es war ganz einfach: ich kannte alle Buchmacher persönlich, sprach praktisch immer nur mit dem Chef. Da gab es einfache Abmachungen: entweder, du glaubst an deine Zahlen, dann solltest du darauf auch (ordentlich) Kohle annehmen. Wenn du nicht an deine Quote glaubst, sondern stattdessen davon ausgehst, dass du gegen mich verlierst, kein Problem : kauf dir meinen Service. Dann nahmen sie ordentliche Beträge an — oder erwarben meinen Service. Alles gut.
Heute betrifft es mich nur insofern, als ich sagen kann: der Wert meiner Zahlen ist begrenzt. Wenn sie gut sind und sich durchsetzen, dann reagiert der Markt darauf. Also kann man nur bis zu einem gewissen Limit Geld unterbringen (und entsprechend auch nur einen Service anbieten; es können nicht alle reich werden). Das heißt: wenn einer Geld dafür bezahlt, um es spielerisch zu nutzen, lohnt sich nur ein gewisser Betrag dafür, beziehungsweise nur eine kleine Gruppe von Leuten, die diesen zusammentragen. Sollten es mehr werden: die Letzten beißen die Hunde.
Deine beste Wette aller Zeiten?
Spontan würde ich drei nennen: das war einmal Basel gewinnt beim HSV, UI-Cup 1999, für eine Quote von 8.0. Das ist mir allerdings als Basiswette nur so gut in Erinnerung geblieben, weil das gesamte System, in welchem das Spiel untergebracht war, fast komplett eintraf - mit auch weiteren guten Quoten. Das war ein sehr stattlicher Gewinn, der fast die Höchstauszahlung sprengte. Dann war es das Spiel Real Madrid - Odense, bei welchem ich auf Odense für eine Quote von 60 gesetzt hatte. Das Kuriose: ich hatte dieses Spiel als Bank! Aber nicht etwa, weil ich so sicher war, dass es kommen würde, sondern vielmehr, weil es darum ging, den entsprechenden Geldbetrag darauf unterzubringen. Das ging optimal auf diesem Weg. Ich hatte ein wenig spekuliert, dass Real bei einem Spielstand von 0:1 in der letzten Minute nichts mehr riskieren würde, da das Hinspiel 2:1 für sie ausging, das 0:1 also nicht „weh täte“. Odense gewann 2:0 in der letzten Minute — Real war sogar raus! Für die Wette egal. Das brachte ordentlich Kohle. Auch sehr gut in Erinnerung ist ein Sieg von Panathinaikos bei Ajax. Die Quote war damals 20.0. Ich hatte Panathinaikos im Spiel davor gegen eine deutsche Mannschaft gesehen (ich bin fast sicher: das war auch der HSV). Die waren so unglaublich stark. Die 20.0 war eh zu hoch, hätte mein Computer gesagt. Aber mit dem zusätzlichen „Wissen“, wie gut die eigentlich sind? Panathinaikos gewann — Geld regnete herein. Man ist bei solchen Tipps eben zusätzlich ein wenig stolz. Aber es gab auch sonst noch viele mehr, die sehr gut waren.
Und die schlechteste Wette?
Es gab natürlich eine Vielzahl schlechter Wetten, keine Frage. Oft wusste man davon nicht. Aber drei könnte ich hier dennoch anführen. Es gab mal das Spiel Sturm - Rapid. Da wurde in den Interviews vor dem Spiel schon davon gesprochen, dass das Spiel manipuliert wäre. Darauf mussten Trainer und Spieler antworten. Das hatte die Runde gemacht. Die irrten ein wenig rum in den Antworten. Ich wollte nicht daran glauben, dass sie öffentlich diskutieren können über eine Manipulation und diese dann eingehalten wird. Ich setzte also Sturm, gegen die Manipulation, dass sie nicht verlieren würden. Sie verloren aber, mit 1:2. Wie blöd kann man sein? Genau so ein Spiel gab es mal in Deutschland. Das war kurz nach dem Hoyzer Skandal. Da sprachen alle davon, dass es bei dem Spiel Lautern gegen Frankfurt nicht mit rechten Dingen zuging. Da waren einige Spieler unter Verdacht. Der Markt spielte verrückt. Ich entschied: ich spiele Lautern, gegen die Manipulation. 11.000 Euro. Die waren futsch. Frankfurt gewann, „vorschriftsmäßig“. Genau so blöd war ich bei Dänemark gegen Schweden. Die Welt wusste: bei 2:2 sind BEIDE weiter, egal, wie Italien gegen Bulgarien spielt. Ich zahlte den purzelnden Kurs von 3.4 auf das 2:2 (bei betfair). Das Spiel endete 2:2 — hätten Sie´s gewusst?
Welche Ziele hast Du, was möchtest Du mit Deinem Service und der Weitergabe von Wissen erreichen?
Im Grunde möchte ich einfach nur als „wahrer Experte“ Anerkennung finden und am liebsten mein Wissen sogar öffentlich preisgeben können. Hierzu gehören sowohl meine mathematischen Modelle, die durchaus eine wissenschaftliche Anerkennung verdienen, als auch mein Wissen und Verständnis vom Fußball. Man könnte hervorragend und für Jedermann beispielsweise mal - eben öffentlich — den Wettmarkt erklären, die Berechnung der Chancen, vernünftige Vorschauen, gar sogar Tipps abgeben, die korrekt abgerechnet werden, beispielsweise in einer wöchentlichen Sendung bei Sky. Das würde dem Sender helfen, es würde dem Fußball helfen und es käme jedem Zuschauer zugute. Dieser könnte sowohl den Wettmarkt kennen lernen als ein faires Geschäft, sich dort selbst versuchen — oder auch einfach nur so gut unterhalten werden.
Allgemein kann ich nur feststellen: ich möchte mein Wissen nicht ungenutzt und ohne es weiter zu geben mit ins Grab nehmen. Da lässt sich was draus machen. Zu Jedermanns Nutzen.
Im Video spricht Dirk Paulsen über seinen Werdegang, insbesondere über die Zeit in der er sich zum Wettprofi entwickelte.
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