SC Freiburg
Der Abgang von Christian Streich beendet in Freiburg eine Trainer-Ära, die 2011 begann und nun ihr verdientes Ende gefunden hat. Streich hätte sich seine letzte Saison sicher einfacher vorgestellt. Viele Verletzungen (Günter, Philipp, Lienhart) und Formschwankungen sorgten dafür, dass der SC am Ende nur als Zehnter ins Ziel einlief und sogar noch das europäische Geschäft verpasste, was sehr ärgerlich war, weil man die gesamte Saison besser platziert war. Das Schneckenrennen um Europa verlor der SC schließlich, weil man mit 17 Punkte aus 17 Spielen eine sehr bescheidene Rückrunde ablieferte, wobei man sich nach Darmstadt und Bochum die meisten Gegentore einfing, ganze 32 an der Zahl. Der Schuh drückte vor allem in der Abwehr, die sich nicht mehr so stabil präsentierte, wie man das vom SC normal gewohnt war. Auch die Offensive brachte es in der gesamten Saison auf "nur" 45 Tore, was immerhin der schlechteste Wert seit sechs Jahren darstellt.
Der neue, längst auserkorene Nachfolger auf der Trainerbank, Julian Schuster, hat also gleich drei große Aufgaben vor sich. Erstens muss er in die riesigen Fußstapfen eines Kult-Trainers treten. Zweitens muss er den Negativtrend aus der Rückrunde abstellen und im besten Fall umkehren. Drittens muss er sich mit seinen gerade einmal 39 Jahren als Trainer bei einer Profimannschaft erst beweisen, auch wenn es sich um seinen heimeligen und familiären SC Freiburg handelt. Es gibt sicher leichtere Aufgaben als erste echte Trainerstation als in Freiburg Nachfolger von Christian Streich zu werden.
Mannschaft & Taktik:
Umso erleichterter dürfte der Trainer-Novize Schuster sein, dass ein personeller Umbruch so gut wie ausblieb und Stand jetzt sämtliche Leistungsträger auch in der kommenden Saison dem SC erhalten bleiben. Die einzigen nennenswerten Abgänge sind Siquet (Brügge) und Schlotterbeck (FCA). Ablösefrei gingen zudem Keitel (VfB) und TW Uphoff (Hansa). Bei Attila Szalai endete die Leihe (TSG). Wagner kam aus Fürth zurück, wurde aber direkt wieder verliehen (Pauli). Auf der Seite der Zugänge hat sich ebenfalls nicht viel getan: Wichtigste Neuzugänge sind Erne Dinkci (Werder), der in HDH eine überragende Saison gespielt hat. Aus Bochum kommt Osterhage ins zentrale Mittelfeld. Maximilian Philipp wurde nach Leihe aus Wolfsburg nun fest verpflichtet als hängende Spitze. Er spielte ja früher schon für den SC. Huth kommt als Ersatz-TW vom SCP. Mit Yilmaz, Ogbus und Manzambi rücken Talente aus der zweiten Mannschaft auf. Der SC hat eine bewährte Substanz an Stammspielern im Kader. Es ist erfreulich, dass die besten Torschützen und Scorer (Grifo, Gregortisch, Doan, Höler) bleiben und wenn der SC nicht wieder so viel Verletzungspech hat, dürfte man mit diesem Kader für die Liga und den Pokal gut gerüstet sein. Dass zum Trainerumbruch es mal eine Saison ohne Europa-Beteiligung gibt, ist insofern für die Integration unter dem neuen Coach vlt. gar nicht so dramatisch. In der Verteidigung baut man auf Talente (Yilmaz, Ogbus), die evtl. schneller auf sich aufmerksam machen werden, als so manchem arriviertem Spieler lieb ist; auf großartige Transfers hat man im Abwehrbereich daher auch verzichtet, obwohl das, nicht zuletzt aber eben verletzungsbedingt, etwas die Baustelle gewesen ist. Offensiv würde der eine oder andere SC-Fan noch gerne einen qualitativ hochwertigen Stürmer sehen oder Mittelfeld-Akteur sehen, doch auch mit dem jetzigen Kader von nicht weniger als 180 Mio. Marktwert sollte der SC im Angriff konkurrenzfähig sein.
Von der Taktik her dürfte sich unter Schuster nicht viel ändern. Im 4-2-3-1 oder 4-4-2 schieben die Außenverteidiger mit nach vorne, um beim Spielaufbau zu helfen. Aus dem Zentrum rückt ein Spieler weiter nach hinten, so ergeben sich zwei dynamische Dreierketten, die die Spieleröffnung flexibel machen und vor allem den Gegner anlocken sollen. Nicht selten erfolgt dann sogar ein langer Ball, sehr gerne aber ein Vertikalspiel und dynamische Tiefenläufe über die Flügel, die beim SC eine herausragende Rolle spielen und den Großteil der Angriffszonen ausmachen. Die Überladung der Flügel ist ein probates Mittel, und erfordert vom Gegner maximale Handlungsschnelligkeit und Entscheidungsfreudigkeit, um sortiert zu bleiben. Mannschaftliche Geschlossenheit, einen überragenden Teamgeist und ein gutes Gegenpressing haben den SC in den vergangenen Jahren ausgezeichnet. Julian Schuster, der ja mit einigen Akteuren noch selbst gespielt hat, kennt den SC Freiburg natürlich in- und auswendig und weiß worauf es ankommt. Er hat angedeutet, dass er das Umschaltspiel wieder verbessern möchte (auch in der Defensive), andererseits legt er auch viel Wert auf eine gute Vorbereitung beim Spielaufbau, ich denke tendentiell werden wir unter Schuster den SC mit etwas mehr Ballbesitz erleben. Auch die Standard-Stärke des SC hat Schuster extra nochmal erwähnt. Im Großen und Ganzen wird der SC Freiburg taktisch ähnlich auftreten, wie man es von ihm in den Streich-Jahren bekannt war.
Mögliche Startelf und Prognose:
TW: Atubolu
Abwehr: Sildillia (Kübler) - Ginter - Lienhart - Günter (Yilmaz)
Mittelfeld: Doan - Eggestein - Höfler (Osterhage) - Grifo (Weißhaupt)
Angriff: Röhl - Höler (Gregoritsch, Adamu)
Der SC Freiburg dürfte unter dem neuen Trainer Julian Schuster eingespielt sein und normalerweise auch taktisch und spielerisch nahtlos da anknüpfen, wo Christian Streich aufgehört hat. In Freiburg ist das Kollektiv wichtiger als einzelne Personalien. Auch wenn Streich eine Legende war/ist war der Übergang zu Schuster ein möglichst sanfter und geräuscharmer. Der neue Trainer und seine Spieler kennen sich bereits bestens, teilweise hat man noch zusammen auf dem Platz gestanden. Mit dem erfahrenen Stammpersonal plus ein paar interessanten Talenten, an denen auch andere Vereine interessiert waren, ist die Kadermischung des SCs in der kommenden Saison auf jeden Fall eine gute und interessante und voller Potential in der zweiten Reihe. Trotzdem sehe ich, dass sie wieder ans Limit gehen müssen, wie jedes Jahr, um ganz oben mitzuspielen.
Wenn nur ein paar Variablen zu ihren Ungunsten laufen, ist es mit der Konstanz schnell vorbei, das hat man vergangene Saison anhand der Verletzungsmisere erkennen können. Obwohl der Kader hier und da in der Breite etwas mehr Power vertragen könnte, ich finde vor allem im Sturm und im defensiven Mittelfeld täten ein, zwei Optionen noch gut, muss man sagen, dass der SC dank einem Zusammenhalten des Kaders und dem Festhalten an der Jugendarbeit sowie einer nach wie vor bodenständigen Herangehensweise normalerweise wieder eine grundsolide bis gute Saison abliefern dürfte. Mir fällt kein rationaler Grund ein, warum dem nicht so sein sollte. Mit Schuster kommt eine benötigte Frische und Unverbrauchtheit auf die Trainerposition, die Harmonie und die Eingespieltheit, auch in taktischer Hinsicht, dürften beim SC ohnehin vorhanden sein. Von dem her sind sie automatisch schon besser aufgestellt als so manch anderer Verein, bei dem ständig Unruhe herrscht oder es häufig zu Veränderungen auf der Trainerposition kommt. Ich denke Schuster wird die erste Saison nach Streich gut meistern und der SC dürfte ähnlich abschließen wie in der Vorsaison, mit dem Blick aber auf jeden Fall eher nach oben als nach unten. Wenn die Konkurrenz wieder so schläft wie vergangene Saison dürfte sich der SC für Europa qualifizieren. Mein Tipp: Platz 6-9.
Der Abgang von Christian Streich beendet in Freiburg eine Trainer-Ära, die 2011 begann und nun ihr verdientes Ende gefunden hat. Streich hätte sich seine letzte Saison sicher einfacher vorgestellt. Viele Verletzungen (Günter, Philipp, Lienhart) und Formschwankungen sorgten dafür, dass der SC am Ende nur als Zehnter ins Ziel einlief und sogar noch das europäische Geschäft verpasste, was sehr ärgerlich war, weil man die gesamte Saison besser platziert war. Das Schneckenrennen um Europa verlor der SC schließlich, weil man mit 17 Punkte aus 17 Spielen eine sehr bescheidene Rückrunde ablieferte, wobei man sich nach Darmstadt und Bochum die meisten Gegentore einfing, ganze 32 an der Zahl. Der Schuh drückte vor allem in der Abwehr, die sich nicht mehr so stabil präsentierte, wie man das vom SC normal gewohnt war. Auch die Offensive brachte es in der gesamten Saison auf "nur" 45 Tore, was immerhin der schlechteste Wert seit sechs Jahren darstellt.
Der neue, längst auserkorene Nachfolger auf der Trainerbank, Julian Schuster, hat also gleich drei große Aufgaben vor sich. Erstens muss er in die riesigen Fußstapfen eines Kult-Trainers treten. Zweitens muss er den Negativtrend aus der Rückrunde abstellen und im besten Fall umkehren. Drittens muss er sich mit seinen gerade einmal 39 Jahren als Trainer bei einer Profimannschaft erst beweisen, auch wenn es sich um seinen heimeligen und familiären SC Freiburg handelt. Es gibt sicher leichtere Aufgaben als erste echte Trainerstation als in Freiburg Nachfolger von Christian Streich zu werden.
Mannschaft & Taktik:
Umso erleichterter dürfte der Trainer-Novize Schuster sein, dass ein personeller Umbruch so gut wie ausblieb und Stand jetzt sämtliche Leistungsträger auch in der kommenden Saison dem SC erhalten bleiben. Die einzigen nennenswerten Abgänge sind Siquet (Brügge) und Schlotterbeck (FCA). Ablösefrei gingen zudem Keitel (VfB) und TW Uphoff (Hansa). Bei Attila Szalai endete die Leihe (TSG). Wagner kam aus Fürth zurück, wurde aber direkt wieder verliehen (Pauli). Auf der Seite der Zugänge hat sich ebenfalls nicht viel getan: Wichtigste Neuzugänge sind Erne Dinkci (Werder), der in HDH eine überragende Saison gespielt hat. Aus Bochum kommt Osterhage ins zentrale Mittelfeld. Maximilian Philipp wurde nach Leihe aus Wolfsburg nun fest verpflichtet als hängende Spitze. Er spielte ja früher schon für den SC. Huth kommt als Ersatz-TW vom SCP. Mit Yilmaz, Ogbus und Manzambi rücken Talente aus der zweiten Mannschaft auf. Der SC hat eine bewährte Substanz an Stammspielern im Kader. Es ist erfreulich, dass die besten Torschützen und Scorer (Grifo, Gregortisch, Doan, Höler) bleiben und wenn der SC nicht wieder so viel Verletzungspech hat, dürfte man mit diesem Kader für die Liga und den Pokal gut gerüstet sein. Dass zum Trainerumbruch es mal eine Saison ohne Europa-Beteiligung gibt, ist insofern für die Integration unter dem neuen Coach vlt. gar nicht so dramatisch. In der Verteidigung baut man auf Talente (Yilmaz, Ogbus), die evtl. schneller auf sich aufmerksam machen werden, als so manchem arriviertem Spieler lieb ist; auf großartige Transfers hat man im Abwehrbereich daher auch verzichtet, obwohl das, nicht zuletzt aber eben verletzungsbedingt, etwas die Baustelle gewesen ist. Offensiv würde der eine oder andere SC-Fan noch gerne einen qualitativ hochwertigen Stürmer sehen oder Mittelfeld-Akteur sehen, doch auch mit dem jetzigen Kader von nicht weniger als 180 Mio. Marktwert sollte der SC im Angriff konkurrenzfähig sein.
Von der Taktik her dürfte sich unter Schuster nicht viel ändern. Im 4-2-3-1 oder 4-4-2 schieben die Außenverteidiger mit nach vorne, um beim Spielaufbau zu helfen. Aus dem Zentrum rückt ein Spieler weiter nach hinten, so ergeben sich zwei dynamische Dreierketten, die die Spieleröffnung flexibel machen und vor allem den Gegner anlocken sollen. Nicht selten erfolgt dann sogar ein langer Ball, sehr gerne aber ein Vertikalspiel und dynamische Tiefenläufe über die Flügel, die beim SC eine herausragende Rolle spielen und den Großteil der Angriffszonen ausmachen. Die Überladung der Flügel ist ein probates Mittel, und erfordert vom Gegner maximale Handlungsschnelligkeit und Entscheidungsfreudigkeit, um sortiert zu bleiben. Mannschaftliche Geschlossenheit, einen überragenden Teamgeist und ein gutes Gegenpressing haben den SC in den vergangenen Jahren ausgezeichnet. Julian Schuster, der ja mit einigen Akteuren noch selbst gespielt hat, kennt den SC Freiburg natürlich in- und auswendig und weiß worauf es ankommt. Er hat angedeutet, dass er das Umschaltspiel wieder verbessern möchte (auch in der Defensive), andererseits legt er auch viel Wert auf eine gute Vorbereitung beim Spielaufbau, ich denke tendentiell werden wir unter Schuster den SC mit etwas mehr Ballbesitz erleben. Auch die Standard-Stärke des SC hat Schuster extra nochmal erwähnt. Im Großen und Ganzen wird der SC Freiburg taktisch ähnlich auftreten, wie man es von ihm in den Streich-Jahren bekannt war.
Mögliche Startelf und Prognose:
TW: Atubolu
Abwehr: Sildillia (Kübler) - Ginter - Lienhart - Günter (Yilmaz)
Mittelfeld: Doan - Eggestein - Höfler (Osterhage) - Grifo (Weißhaupt)
Angriff: Röhl - Höler (Gregoritsch, Adamu)
Der SC Freiburg dürfte unter dem neuen Trainer Julian Schuster eingespielt sein und normalerweise auch taktisch und spielerisch nahtlos da anknüpfen, wo Christian Streich aufgehört hat. In Freiburg ist das Kollektiv wichtiger als einzelne Personalien. Auch wenn Streich eine Legende war/ist war der Übergang zu Schuster ein möglichst sanfter und geräuscharmer. Der neue Trainer und seine Spieler kennen sich bereits bestens, teilweise hat man noch zusammen auf dem Platz gestanden. Mit dem erfahrenen Stammpersonal plus ein paar interessanten Talenten, an denen auch andere Vereine interessiert waren, ist die Kadermischung des SCs in der kommenden Saison auf jeden Fall eine gute und interessante und voller Potential in der zweiten Reihe. Trotzdem sehe ich, dass sie wieder ans Limit gehen müssen, wie jedes Jahr, um ganz oben mitzuspielen.
Wenn nur ein paar Variablen zu ihren Ungunsten laufen, ist es mit der Konstanz schnell vorbei, das hat man vergangene Saison anhand der Verletzungsmisere erkennen können. Obwohl der Kader hier und da in der Breite etwas mehr Power vertragen könnte, ich finde vor allem im Sturm und im defensiven Mittelfeld täten ein, zwei Optionen noch gut, muss man sagen, dass der SC dank einem Zusammenhalten des Kaders und dem Festhalten an der Jugendarbeit sowie einer nach wie vor bodenständigen Herangehensweise normalerweise wieder eine grundsolide bis gute Saison abliefern dürfte. Mir fällt kein rationaler Grund ein, warum dem nicht so sein sollte. Mit Schuster kommt eine benötigte Frische und Unverbrauchtheit auf die Trainerposition, die Harmonie und die Eingespieltheit, auch in taktischer Hinsicht, dürften beim SC ohnehin vorhanden sein. Von dem her sind sie automatisch schon besser aufgestellt als so manch anderer Verein, bei dem ständig Unruhe herrscht oder es häufig zu Veränderungen auf der Trainerposition kommt. Ich denke Schuster wird die erste Saison nach Streich gut meistern und der SC dürfte ähnlich abschließen wie in der Vorsaison, mit dem Blick aber auf jeden Fall eher nach oben als nach unten. Wenn die Konkurrenz wieder so schläft wie vergangene Saison dürfte sich der SC für Europa qualifizieren. Mein Tipp: Platz 6-9.
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